[infobrief] Dringender Appell zur Unterstützung der Flüchtlinge Blankenburg (Oldb)

arbeitskreis asyl goettingen akasylgoe at emdash.org
Die Okt 10 19:41:03 CEST 2006


Sechs Tage dauert mittlerweile der Streik der Flüchtlinge im Aufnahmelager 
Blankenburg bei Oldenburg. Die Aktion der Flüchtlinge, mit der gegen die 
miesen Lebensbedingungen  und die Verweigerung der medizinische Versorgung 
sowie gegen den bevorstehenden Transfer in das Abschiebelager Bramsche 
protestiert wird, braucht dringend Unterstützung! Geld - Nahrungsspenden - 
Beteiligung an der Demo Freitag!

Näheres zur aktuellen Situation in der Weiterleitung vom antirassistischen 
Plenum in Oldenburg (antira-ol at web.de). 

Infos im Netz: 
http://papiere-fuer-alle.org/blankenburg

____________________________________
In dieser Mail findet ihr kurze Hintergrundinfos zum Flüchtlingsstreik in 
Blankenburg, einen Solidaritätsappell für Geld- und Nahrungsmittelspenden 
(zur Fortsetzung des Streiks) sowie Hinweise auf weitere Aktionen: 

1. Hintergrundinfos: 

der Streik der Flüchtlinge im Ein- und Ausreiselager Blankenburg geht nunmehr 
in die zweite Woche. Konkret heißt das: Sowohl das Kantinenessen als auch die 
1 Euro-Jobs werden boykottiert. Die Streikenden fordern stattdessen die 
Auszahlung von Bargeld und das Recht, ihre Nahrung selber zubereiten zu 
können. Darüber hinaus wird eine angemessene und hiesigen Standards 
angepasste Gesundheitsversorgung sowie das Ende aller Schikanen wie z.B. die 
Streichung von Taschengeld gefordert. Grundsätzlich machen sich die 
BewohnerInnen für eine dezentrale Unterbringung in eigenen Wohnungen nach 
spätestens 3 Monaten stark. An dem Streik sind ca. 200 Menschen beteiligt, 
d.h. nahezu alle Flüchtlinge, die permanent im Lager leben. Begonnen wurde 
der Streik im Anschluss an die NoLager-Aktionstage, die vom 29.09.-01.10. in 
Oldenburg und Blankenburg stattgefunden haben. 

Das Flüchtlingslager Blankenburg ist neben Braunschweig und Bramsche das 
dritte große, unmittelbar vom Land betriebene Lager in Niedersachsen (mit 
offiziell ca. 500 Plätzen). Auf dem Lagergelände ist sowohl eine Zentrale 
Erstaufnahmestelle angesiedelt als auch eine Landesgemeinschaftsunterkunft. 
Viele Flüchtlinge werden nach ihrer Erstaufnahme nicht mehr umverteilt, 
sondern müssen direkt in Blankenburg bleiben, und das oft jahrelang. Dort 
wird auf sie systematisch Druck ausgeübt: Die Flüchtlinge sollen entweder 
ihrer so genannten „Freiwilligen Ausreise“ zustimmen oder abgeschoben bzw. in 
die Illegalität getrieben werden. Wer nicht kooperiert – etwa bei der 
Passbeschaffung, wird gezielt drangsaliert, etwa durch Streichung des 
monatlichen Taschengelds von 40 Euro oder die Nicht-Zulassung zur 
gemeinnützigen 1 Euro-Arbeit (als einzig legaler Möglichkeit, das Taschengeld 
aufzustocken). Das in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen 
geratene Abschiebelager
 Bramsche-Hesepe ist eine Außenstelle des Flüchtlingslagers Blankenburg; wenn 
es überhaupt zu Umverteilungen kommt, finden diese im Regelfall nach 
Bramsche-Hesepe statt. Betroffen sind hiervon insbesondere Familien, verfügt 
doch Bramsche-Hesepe über die rassistische Besonderheit einer eigenen 
Lagerschule. Mehr Hintergrundinformationen zum Ein- und Ausreiselager 
Blankenburg werden heute Abend in einer separaten Mail verschickt. 

2. Solidarität

Die Streikenden sind dringend auf Unterstützung und Solidarität angewiesen. 
Bislang ist es so, dass UnterstützerInnen aus Oldenburg die 200 Streikenden 
mit Essen versorgen. Doch das zehrt mittlerweile gewaltig an den Nerven, 
zumal die Geldmittel zu Neige gehen. Deshalb ergeht hiermit der dringende 
Appell, die Streikenden zu unterstützen!!! Konkret gebraucht wird folgendes:

a) Geldspenden: Mit dem Geld werden die Grundnahrungsmittel gekauft, die jeden 
Tag zum Lager gefahren und dort von den Flüchtlingen selbst verteilt werden. 
Das Geld sollte bitte auf folgendes Konto überwiesen werden: Arbeitskreis 
Dritte Welt e.V., Konto-Nr. 015 131 337, BLZ 280 501 00, LZO, 
Verwendungszweck: Aktionstage

Da es für die Fortführung des Streiks wichtig ist, alsbald einen Überblick 
über die (hoffentlich) eintreffenden Geldspenden zu bekommen, bitten wir 
euch, eine kurze Notiz an nolagerbremen at yahoo.de zu schicken und anzusagen, 
wieviel Geld ihr überweisen könnt. Grundsätzlich gilt: Wir brauchen das Geld 
so schnell wie möglich, sonst muss der Streik spätestens Mittwoch nächster 
Woche abgebrochen werden!!!

b) Natürlich sind auch Lebensmittelspenden sehr willkommen: Sowohl abgepackte 
Grundnahrungsmittel als auch frisches Obst und Gemüse. In Sache Obst und 
Gemüse gibt es derzeit eine große Lücke für das nächste Wochenende 
(14./15.Oktober). Das heißt: Sollte es Menschen in Norddeutschland geben, die 
am Samstag mit einer großen Ladung frisches Obst und Gemüse nach Oldenburg 
kommen könnten, dann wäre das super!!! Das Essen kann im Oldenburger 
Kulturzentrum Alhambra abgegeben werden: Hermannstr. 83, 26135 Oldenburg. 

3. Action & Mitmachen

Die Aktionstage werden natürlich nur dann erfolgreich sein, wenn sich viele 
Leute aktiv miteinklinken - gerne auch mit thematischen Brückenschlägen in 
andere Politikfelder. An diesem Punkt gibt es noch viele Aufgaben, die 
übernommen werden können. Konkret ist bislang eine weitere Demo in Oldenburg 
am Freitag um 16 Uhr ab Hauptbahnhof geplant, aber natürlich wird das nicht 
reichen. Wir möchten euch deshalb bitten, die Ohren und Augen offenzuhalten. 
Selbstverständlicherweise sind auch Soliaktionen jeder Art hoch willkommen!!!

Wer mehr wissen möchte, soll entweder direkt vorbeikommen oder sich unter 
antira-ol at web.de bzw. 0160/96857380 melden.



*****************************
arbeitskreis asyl goettingen
geismarlandstrasse 19
37083 goettingen
fon: +49.551.58894 
fax: +49.551.58898
akasylgoe[at]emdash.org