[infobrief] Mittwoch, 30.3., 20h30 | VA: Die Revolten in Nordafrika und der europäische Krieg gegen Flüchtlinge | Theaterkeller

Ak Asyl Göttingen akasylgoe at emdash.org
Di Mär 29 22:21:40 CEST 2011


kurzfristiger Veranstaltungshinweis, vgl. auch http://papiere-fuer-alle.org/node/636


*Die Revolten in Nordafrika und der europäische Krieg gegen Flüchtlinge*

Vortrag und Diskussion mit Harald Glöde von borderline-europe - Menschenrechte ohne Grenzen e.V.[1]


Die Revolten in Nordafrika haben für ein Ende der Tyrannen in Ägypten und Tunesien gesorgt. Nach dem
Sturz der Diktatoren Mubarak und Ben-Ali haben sich die Proteste für Freiheit und bessere
Lebensbedingungen in zahlreiche weitere arabische Länder wie Libyen, Bahrain, Jemen und Syrien
ausgeweitet. Hierzulande vielverbreitete Vorstellungen über die Menschen in den arabischen Staaten
sind durch die Bilder von und Interviews mit den Revoltierenden als rassistische Klischees entlarvt
worden.

Die EU-Regierungen haben die nordafrikanischen Machthaber jahrzehntelang hofiert und gestützt.
Passend dazu haben sie sich auch in den letzten Wochen zögerlich bis bremsend gegenüber den
Aufstandsbewegungen verhalten. Dahinter stecken starke ökonomische Interessen, aber auch die sorgsam
gepflegten Kollaborationen in der Kontrolle von Flüchtlingsbewegungen. Despoten wurden umso
wichtigere "Partner", je effektiver sie als Wachhunde für das vorverlagerte EU-Grenzregime
fungierten. Migrationsbewegungen aus Afrika sollten um jeden Preis eingedämmt werden. Die
italienische Regierung zahlt an Libyen seit 2008 insgesamt 5 Milliarden Dollar für "mehr Gas, mehr
Benzin, weniger illegale Einwanderer", wie Berlusconi es auf den Punkt brachte.

Tausendfacher Tod und tausendfaches Leid, nicht mehr nur auf See, sondern auch in den Wüsten und
Internierungslagern, waren und sind die Folgen dieser menschenverachtenden Komplizenschaft. Die EU
hat beispielsweise den Regimen in Libyen und Tunesien zur Flüchtlingsbekämpfung zig Millionen Euro
gezahlt und Überwachungstechnik für die Grenzen geliefert - "gute Geschäfte" auch für deutsche
Konzerne. Die arabischen Revolutionen markieren möglicherweise das Scheitern dieses brutalen
Ausgrenzungsprojektes der EU im Mittelmeerraum. Allerdings bemüht sich die EU bereits jetzt, eine
Neuauflage des Anti-Flüchtlingsdeals mit einer neuen libyschen "Übergangsregierung"auszuhandeln.

Mit der bewusst medial geschürten Hysterie vor nunmehr drohenden "Flüchtlingsströmen" von Millionen
Menschen, die auf dem Weg nach Europa seien, wird die weitere Verschärfung und Militarisierung des
EU-Grenzregimes gerechtfertigt. Dieses Kontrollregime wird seit 2004 durch die "Grenzschutzagentur"
FRONTEX verkörpert. FRONTEX koordiniert und erweitert die nationalen Kontrollsysteme, die seit
Jahrzehnten auf Abschreckung und Kriminalisierung der Migrationsbewegungen zielen.

Mit unserer Veranstaltung beleuchten wir die dramatische Situation von Migrant_innen in Nordafrika,
die Ignoranz und den Kampf des Westens gegenüber den Flüchtlingen und den Widerstand gegen diese
menschenverachtende Politik.

Organisiert von: Solidaritäts-Plenum Revolten (Gö), AUT [2], Bündnis gegen Rassismus und
Abschiebung, AK Asyl e.V.

Wo: Theaterkeller [2] (Geismar Landstraße 19)
Wann: Mittwoch, 30. März 2011, 20:30 Uhr

1. http://www.borderline-europe.de/
2. http://www.aut-goe.de/
3. http://theaterkeller.cpunk.de/

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