[infobrief] Protest zur IMK am 16.11
arbeitskreis asyl goettingen
akasylgoe at emdash.org
Fre Nov 10 16:37:18 CET 2006
Am 16./17. November findet in Nürnberg die IMK statt. Viele Gruppen aus allen
Teilen der BRD planen für den Donnerstag, 16.11., Proteste für eine generelle
Bleiberechtsregelung! In Nürnberg wird es eine bundesweite Demo zum
Tagungsort der IMK geben.
Bleiberechtsinitiativen aus Göttingen und Northeim haben einen Bus für die
Fahrt nach Nürnberg gechartert. Buskarten gibt es im Buchladen Rote Straße,
Nikolaikirchhof 7.
Da mittlerweile schon etwas mehr Karten verlangt wurden, als es Plätze im Bus
gibt, suchen wir nach weiteren Fahrgelegenheiten. Wenn Ihr mit eurem Auto
oder Kleinbus an der Fahrt teilnehmen wollt, wendet Euch an die folgende
Nummer: 0551-9952852 bzw 0176-23294274
Im Folgenden der Aufruf des bundesweiten Bündnisses und ein Link zu aktuellen
Texten und Stellungnahmen zur Bleiberechtsdebatte:
http://papiere-fuer-alle.org/imk-nuernberg
Bleiberecht jetzt! - Gegen soziale Ausgrenzung und Repression!
Aufruf zur Bleiberechtsdemo
Seit Jahren kämpft die bundesweite Kampagne “Hiergeblieben!” gemeinsam mit
vielen Organisationen, antirassistischen Gruppen und unzähligen lokalen
Bündnissen für ein Bleiberecht der geduldeten Flüchtlinge und Migrant/innen
in Deutschland. Nun ist es soweit: am 16. und 17. November werden in Nürnberg
die Innenminister der Bundesländer und der Bundesinnenminister auf ihrer
halbjährlichen Innenministerkonferenz über ein Bleiberecht für geduldete
Ausländer und Ausländerinnen entscheiden. Jetzt geht es darum, eine
Bleiberegelung durchzusetzen, die diesen Namen auch verdient. Und es geht
darum, zu zeigen, dass der Kampf weitergeht, wenn die Regelung so schäbig
ist, wie sich dies manche Innenminister vorstellen.
Zwei Fragen die mich stets prägten: seit wann ich hier lebe,
was dann immer folgte war, wann ich wieder gehe.
Microphone Mafia
Die Duldung ist nach der Definition des deutschen Aufenthaltsrechts
eine “vorübergehende Aussetzung der Abschiebung”. Diese erhalten Menschen,
die zwar keine Aufenthaltsgenehmigung haben, jedoch aus rechtlichen oder
tatsächlichen Gründen nicht abgeschoben werden können. Obwohl die Duldung
nach ihrem Zweck und dem Gesetzeswortlaut nur einen vorübergehenden Zustand
regeln soll, leben von den mehr als 190 000 geduldeten Menschen mehr als
150.000 seit mehr als fünf Jahren hier. Nicht selten sind Aufenthaltszeiten
von 10 bis 15 Jahren. Trotzdem müssen die Betroffenen jederzeit mit einer
Abschiebung rechnen. Die Entwicklung längerfristiger Perspektiven ist nicht
möglich und von der Politik auch nicht gewünscht. Geduldete erhalten nur
selten eine Arbeitserlaubnis und wenn, dann nur für die schlechtesten Jobs,
mit denen eine Sicherung des Lebensunterhalts in der Regel nicht möglich ist.
Sie erhalten aber auch keine Sozialhilfe und kein Kindergeld, sondern nur
Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz — in Bayern heißt das
Essenspakete, Lagerunterbringung und eingeschränkte medizinische Versorgung.
Viele Menschen gehen daran kaputt. Die Entwicklung psychischer und
körperlicher Krankheiten ist keine Seltenheit.
Im Visier von Populisten, die sagen wir seien nicht integriert,
das Ausländergesetz haben wir nicht selbst fabriziert.
Microphone Mafia
Bereits im Vorfeld der Konferenz haben sich die Minister in Position gebracht.
Grundbedingung soll der sechsjährige Aufenthalt in Deutschland für Familien
mit schulpflichtigen Kindern sein, für Alleinstehende, unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge und Familien mit Kleinkindern sind sogar acht
Jahren Aufenthalt in Deutschland im Gespräch. Hinzu kommt, dass ein
Bleiberecht an die eigenständige Sicherung des Lebensunterhaltes geknüpft
werden soll, obwohl die meisten Geduldeten einem faktischen Arbeitsverbot
unterliegen, welches auch nach dem jetzigen Stand der Diskussion nicht
ausreichend gelockert werden wird. Vorstrafen, wie etwa Verstöße gegen die
Residenzpflicht, sind ein weiterer Ausschlussgrund, ebenso mangelnde
Deutschkenntnisse oder eine negative „Integrationsprognose“. Letztlich sind
aber solche Forderungen nach bereits erfolgter Integration ein Hohn: Denn die
schlechten gesetzlichen Bedingungen für die Geduldeten zielen ja gerade
darauf ab, auszugrenzen statt zu integrieren. Flüchtlinge aus dem Irak sollen
pauschal von einer Bleiberechtsregelung ausgeschlossen werden. Optimistische
Schätzungen gehen von lediglich 30.000 Menschen aus, die von einer solchen
Regelung betroffen sein werden. Dies kann nicht Sinn eines Bleiberechts sein.
Ist dir das Antwort genug, oder brauchst du mehr Rechenschaft
Also frag dich lieber, warum die Polizei immer mehr Rechte hat.
Microphone Mafia
Während mit immer neuen Gesetzesverschärfungen unsere Menschen- und
Bürgerrechte beschnitten werden, während auf soziale Probleme immer mehr mit
der Aufrüstung der Polizei oder dem Vorwurf mangelnder Integration reagiert
wird, sagen wir: soziale Probleme lassen sich nicht durch Sündenböcke und
Polizeiknüppel lösen. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen in
ungesicherte Lebens- und Arbeitsbedingungen gedrängt werden, ist es wichtig,
gemeinsam und solidarisch für ein besseres Leben einzustehen, gerade und vor
allem für die, die rechtlich am untersten Rand der Gesellschaft leben.
Wir rufen dazu auf, mit uns gemeinsam für eine Bleiberechtsregelung zu
demonstrieren, die den hier lebenden Menschen einen gesicherten Status
garantiert. Wir fordern schon jetzt einen sofortigen Abschiebestopp für alle
Geduldeten bis zum Erlass der Bleiberegelung, damit sichergestellt ist, dass
niemand abgeschoben wird, der unter die Bleiberegelung fallen könnte. Und wir
fordern ein Rückkehrrecht für diejenigen, die seit Beginn der Proteste
abgeschoben wurden und die unter die Kriterien der Regelung fallen, weil die
Verzögerungstaktik mancher Minister nicht aufgehen darf.
Bundesweite Demonstration in Nürnberg
während der Innenministerkonferenz.
Donnerstag, 16. November 2006
Kundgebung 16.30 Uhr an der Lorenzkirche
Demonstration 17.30 Uhr zum Tagungsort der Innenministerkonferenz
Gleiche Rechte für alle die hier leben!
Für ein Leben das eine Perspektive bietet!
Bundesweites Bündnis für Bleiberecht.
http://www.imk2006.de
http://www.hier.geblieben.net
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