[infobrief] Veranstaltung: Flüchtlingslager als Repressionsinstrumente

arbeitskreis asyl göttingen akasylgoe at emdash.org
Mi Feb 27 11:01:39 CET 2008


Hallo, 

wir möchten euch auf die folgende Veranstaltung hinweisen, die Morgen, 
Donnerstag, im Rahmen der Antirepressionstage statt findet. 
Das Programm der Veranstaltungsreihe, die bis zum 29.3. läuft, findet 
sich auf der Seite: 
http://papiere-fuer-alle.org/node/408



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Donnerstag, 28.3.08
Beginn um 20 Uhr im T-Keller, Geismarlandstraße 19


>"Flüchtlingslager als Repressionsinstrumente"

Das Lager Blankenburg bei Oldenburg besteht seit 1990 und war 
Versuchswiese  (Projekt X) für das Konzept des "Ausreiselagers". 
Unter anderem im Lager Bramsche fand dieses Modellprojekt seine 
Verwirklichung. Seitdem verfeinern sich die Mechanismen der 
Repression im Alltag. Die Ausländerbehörde streicht das so 
genannte "Taschengeld" bei nicht Mitwirkung 
bei der Abschiebung. Die Duldung (offizieller Titel: "Aussetzung der 
Abschiebung") wird bei vielen Flüchtlingen nur für wenige Tage 
verlängert, was nicht nur bedeutet ständig dem rassistischen und 
schikanösen Verhalten der Behörde ausgeliefert zu sein, sondern auch 
einer ständigen Kontrolle zu unterliegen. Botschaftsvorführungen, die 
zur Papierbeschaffung für die Abschiebung dienen, leisten ihr 
übriges. Subtilere Methoden sind die Isolation, die Fremdbestimmung 
durch das Leben in einer 'Totalen Institution', schlechtes Essen und 
eine unzureichende medizinische Versorgung. Abschiebung und 
Abschiebeknast sind hier nur die Spitze des Eisbergs der Repression 
gegen Flüchtlinge. 

Genau dieser Zustand bewog die Flüchtlinge des Abschiebelagers 
Blankenburg im Herbst 2006 dazu, in einen vierwöchigen Streik zu 
treten, der in seiner Form in der Geschichte des Widerstands gegen 
die bundesdeutsche Flüchtlingspolitik einmalig war. Doch die Reaktion 
der Behörden ließ nicht lange auf sich warten. Sie verstärkten die 
üblichen Repressalien (Botschaftsvorführungen, kurzfristige 
Duldungsverlängerung) und schufen durch ständige Polizeipräsenz 
und einige Festnahmen ein Klima der Angst im Lager. Hinzukam, dass 
zentrale AktivistInnen, besonders die, die als ÜbersetzerInnen 
besonders wichtig waren, transferiert wurden - irgendwo aufs Dorf, wo 
zweimal am Tag ein Bus fährt. Dank der residenzpflicht konnten sie 
sich von nun an nicht mehr öffentlich in der Nähe von Oldenburg 
zeigen. 

Doch trotzdem hält der Widerstand, wenn auch mit geringerer 
Intensität, bis heute an. Wir, das Antira-Plenum 
Oldenburg/Blankenburg, das sich im autonomen 
Zentrum Alhambra organisiert, arbeitet bis heute daran, dass Lager 
abzuschaffen.





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